Die Lektion des Todes: Psychothriller (German Edition) by Veste Luca

Die Lektion des Todes: Psychothriller (German Edition) by Veste Luca

Autor:Veste, Luca [Veste, Luca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-01-20T16:00:00+00:00


TEIL ZWEI

Wir wissen nichts vom Leben,

wie könnten wir etwas vom Tod wissen?

Konfuzius

Womöglich ist die Trauer der einzige Aspekt, der in diesem Zusammenhang wissenschaftlich untersucht werden kann. Doch auch hier stehen einer verlässlichen Versuchsanordnung gewisse Schwierigkeiten entgegen. Denn auf den Tod folgen die unterschiedlichsten Reaktionen; die Resonanzvariationen scheinen auf den ersten Blick unermesslich zu sein. Der Tod eines nahen Angehörigen kann beim Hinterbliebenen verschiedenste Auswirkungen haben. Von Elisabeth Kübler-Ross stammt das Modell der fünf Sterbephasen – namentlich Verleugnung, Zorn, Verhandlung, Depression und Akzeptanz –, doch möglicherweise zergliedert diese Einteilung fälschlicherweise einen Gefühlskomplex, der nicht annähernd so leichtfertig bestimmten Idealtypen zugeordnet werden sollte; mit anderen Worten: Der Tod und die Reaktion, die er hervorruft, sind keinen allgemeingültigen Regeln unterworfen.

Unsere Reaktion auf den Tod hängt von der individuellen emotionalen Grundkonstitution ab. Unsere Lebensführung, unsere Vergangenheit und unsere gegenwärtige Situation lassen Rückschlüsse auf die Art und Weise zu, wie wir trauern.

Überdies muss uns stets bewusst sein, dass Trauer unter Umständen einer sozialen Erwartung entspringt – einem gesellschaftlichen Konstrukt, das uns vorgibt, wie wir uns angesichts eines Todesfalls zu verhalten haben. Indem wir die Gefühle eines Gegenübers widerspiegeln, lernen wir, wie wir selbst auf den Tod reagieren müssen.

Dabei gibt es keine allgemeingültige Reaktionsweise. Wenn wir trauern, tun wir es auf eine Art, die uns die Umwelt vorgibt.

Und doch sind wir nicht alle gleich. Wir haben unterschiedliche Gefühle und reagieren anders als unsere Mitmenschen auf bestimmte Ereignisse. Wenn wir jedoch innerlich um die Annäherung an jene sozialen Maßgaben ringen, so vermag die Trauer weitere psychologische Konflikte hervorzurufen.

Trauer ist kein konkretes, greifbares Phänomen – außer in der Art, wie wir sie gezielt einsetzen.

Aus: »Leben, Tod und Trauer«,

in: Psychological Society Review, 72/2008.



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